Der Vogel Greif
Das Original Märchen
Lesedauer:
18 Minuten



Märchen in schwer verständlichem Dialekt verfasst. Ob es lesenswert ist, muss jeder für sich herausfinden.

Es war einmal ein König, aber wo er regierte und wie er hieß, weiß ich nicht. Er hatte keinen Sohn, aber eine einzige Tochter, die immer krank gewesen war, und kein Arzt hatte sie heilen können. Da wurde dem König geweissagt, seine Tochter solle sich mit einem Apfel satt essen. So ließ er in seinem ganzen Königreich verkünden, dass derjenige, der seiner Tochter einen Apfel bringe, mit dem sie sich gut ernähren könne, sie zur Frau bekommen und König werden solle. Das erfuhr ein Bauer, der drei Söhne hatte, und er sagte zu dem ältesten: "Geh in den Garten und nimm einen Korb voll schöner Äpfel mit roten Backen und trage sie an den Hof; vielleicht kann die Königstochter sich gut davon ernähren, und dann wirst du sie heiraten und König werden." Der Junge tat dies und machte sich auf den Weg. Als er eine kurze Strecke gegangen war, traf er ein kleines Eisenmännchen, das ihn fragte, was er da im Korb habe. Darauf sagte der kleine Mann: "Nun, so soll es sein und bleiben", und ging fort. Endlich kam Uele in den Palast und ließ verkünden, er habe Äpfel mitgebracht, die die Königstochter heilen würden, wenn sie sie aß. Das freute den König sehr, und er ließ Uele zu sich bringen; aber als er den Korb öffnete, fand er keine Äpfel, sondern Froschschenkel, die immer noch herumstrampelten. Darüber wurde der König zornig und ließ ihn aus dem Haus jagen. Als er nach Hause kam, erzählte er seinem Vater, wie es ihm ergangen war. Da schickte der Vater den nächsten Sohn, der Seame hieß, aber mit ihm ging alles so, wie es mit Uele gegangen war. Er traf auch den kleinen Eisenmann, der ihn fragte, was er da im Korb habe. Seame sagte: "Schweineborsten", und der Eisenmann sagte: "Nun, so soll es sein und bleiben." Als Seame zum Palast des Königs kam und sagte, er bringe Äpfel, von denen sich die Königstochter gut ernähren könne, wollten sie ihn nicht eintreten lassen und sagten, dass schon ein Bursche dort gewesen sei, der sie wie Narren behandelt habe. Seame aber behauptete, er habe die Äpfel, und man solle ihn hineinlassen. Schließlich glaubten sie ihm und führten ihn zum König. Aber als er den Korb öffnete, hatte er nur Schweineborsten. Das erzürnte den König zutiefst, und er ließ Seame aus dem Haus peitschen. Als er nach Hause kam, erzählte er alles, was ihm widerfahren war. Da kam der jüngste Junge, der Hans hieß, aber immer der dumme Hans genannt wurde, und fragte seinen Vater, ob er ein paar Äpfel mitnehmen dürfe. "Oh!" sagte der Vater, "du wärst genau der richtige Mann für so etwas! Wenn die Klugen es nicht schaffen, was kannst du dann tun?" Der Junge aber glaubte ihm nicht und sagte: "In der Tat, Vater, ich möchte gehen." "Hau nur ab, du dummer Kerl, du musst warten, bis du klüger bist", sagte der Vater dazu und wandte sich ab. Hans aber zog an seiner Kittelschürze und sagte: "Ja, Vater, ich will gehen." "Nun gut, meinetwegen kannst du gehen, aber du wirst bald wieder nach Hause kommen", antwortete der Alte mit boshafter Stimme. Der Junge aber freute sich riesig und sprang vor Freude. "Nun, benimm dich wie ein Narr! du wirst jeden Tag dümmer!" sagte der Vater wieder. Hans aber kümmerte sich nicht darum und ließ sich das Vergnügen nicht verderben, aber da es nun Nacht war, dachte er, er könne auch bis morgen warten, denn an diesem Tag könne er nicht zum Gericht kommen. Die ganze Nacht hindurch konnte er in seinem Bett nicht schlafen, und wenn er einen Augenblick döste, träumte er von schönen Jungfrauen, von Palästen, von Gold und Silber und allerlei dergleichen Dingen. Früh am Morgen machte er sich auf den Weg, und gleich darauf kam der kleine, schäbig aussehende Mann in seinen eisernen Kleidern zu ihm und fragte ihn, was er in seinem Korb trage. Hans antwortete ihm, er trage Äpfel, von denen sich die Königstochter gut ernähren solle. "Dann", sagte der kleine Mann, "sollen sie so sein und bleiben." Aber am Hofe wollten sie Hans nicht hineinlassen, denn sie sagten, es seien schon zwei da gewesen, die ihnen gesagt hätten, sie brächten Äpfel, und der eine habe Froschschenkel, der andere Schweineborsten. Hans aber behauptete entschlossen, er habe ganz gewiss keine Froschschenkel, sondern die schönsten Äpfel des ganzen Reiches. Da er so freundlich sprach, dachte der Türhüter, dass er nicht lügen könne, und bat ihn, hineinzugehen, und er hatte recht, denn als Hans in Gegenwart des Königs seinen Korb öffnete, kamen goldgelbe Äpfel zum Vorschein. Der König war hocherfreut und ließ seiner Tochter einige davon bringen und wartete dann gespannt darauf, dass man ihm von der Wirkung der Äpfel berichten würde. Bevor aber viel Zeit verstrichen war, wurde ihm die Nachricht überbracht; aber wer, glaubt ihr, war es, der kam? es war seine Tochter selbst! Kaum hatte sie von den Äpfeln gegessen, war sie geheilt und sprang aus ihrem Bett. Die Freude, die der König empfand, ist unbeschreiblich! Aber nun wollte er dem Hans seine Tochter nicht zur Frau geben und sagte, er müsse ihm erst ein Boot machen, das schneller auf dem Lande als auf dem Wasser fahren würde. Hans stimmte den Bedingungen zu, ging nach Hause und erzählte, wie es ihm ergangen war. Dann schickte der Vater Uele in den Wald, um ein solches Boot zu bauen. Er arbeitete fleißig und pfiff die ganze Zeit. Um die Mittagszeit, als die Sonne am höchsten stand, kam der kleine Eisenmann und fragte, was er da mache? Uele antwortete ihm: "Holzschüsseln für die Küche." Der Eisenmann sagte: "So soll es sein und bleiben." Am Abend dachte Uele, er hätte nun das Boot gemacht, aber als er einsteigen wollte, hatte er nichts als Holzschüsseln. Am nächsten Tag ging Seame in den Wald, aber alles ging mit ihm, wie es mit Uele geschehen war. Am dritten Tag ging der dumme Hans. Er arbeitete sehr fleißig, so dass der ganze Wald von den schweren Schlägen widerhallte, und sang und pfiff dabei recht lustig. Um die Mittagszeit, als es am heißesten war, kam der kleine Mann wieder und fragte, was er denn da mache? "Ein Boot, das auf dem Land schneller fährt als auf dem Wasser", antwortete Hans, "und wenn ich es fertig habe, soll ich die Tochter des Königs zur Frau bekommen." "Gut", sagte der kleine Mann, "ein solches soll es sein und bleiben." Am Abend, als die Sonne sich in Gold verwandelt hatte, stellte Hans sein Boot fertig, und alles, was dazu nötig war. Er bestieg es und ruderte zum Schloss. Das Boot fuhr so schnell wie der Wind. Der König sah es von weitem, wollte aber dem Hans seine Tochter noch nicht geben und sagte, er müsse erst hundert Hasen vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf die Weide bringen, und wenn einer von ihnen entkäme, sollte er seine Tochter nicht bekommen. Hans gab sich damit zufrieden und ging am nächsten Tag mit seiner Herde auf die Weide und achtete sehr darauf, dass ihm keiner davonlief.
Bevor viele Stunden vergangen waren, kam ein Diener aus dem Palast und sagte zu Hans, er müsse ihr sofort einen Hasen geben, denn es seien unerwartet Gäste gekommen. Hans wusste aber sehr wohl, was das bedeutete, und sagte, er wolle ihr keinen geben; der König könne seinen Gästen am nächsten Tag eine Hasensuppe vorsetzen. Die Magd wollte ihm aber nicht glauben und wurde schließlich wütend auf ihn. Da sagte Hans, wenn die Königstochter selbst käme, würde er ihr einen Hasen geben. Das erzählte die Magd im Palast, und die Tochter ging selbst. In der Zwischenzeit aber kam der kleine Mann wieder zu Hans und fragte ihn, was er dort mache? Er sagte, er müsse auf hundert Hasen aufpassen, dass keiner davonlaufe, und dann könne er die Königstochter heiraten und König werden. "Gut", sagte der kleine Mann, "hier ist eine Pfeife für dich, und wenn einer von ihnen wegläuft, dann pfeif einfach damit, und dann kommt er wieder zurück." Als die Königstochter kam, gab Hans ihr einen Hasen in die Schürze; als sie aber etwa hundert Schritte damit gegangen war, pfiff er, und der Hase sprang aus der Schürze, und ehe sie sich umdrehen konnte, war er wieder bei der Herde. Als es Abend wurde, pfiff der Hasenhirte noch einmal, sah nach, ob alle da waren, und trieb sie dann zum Schloss. Der König wunderte sich, wie Hans hundert Hasen auf die Weide bringen konnte, ohne einen von ihnen zu verlieren; er wollte ihm aber seine Tochter noch nicht geben und sagte, er müsse ihm jetzt eine Feder vom Schwanz des Greifs bringen. Hans machte sich sofort auf den Weg und wanderte geradeaus weiter. Am Abend kam er zu einer Burg, und dort bat er um ein Nachtlager, denn zu dieser Zeit gab es keine Gasthäuser. Der Schlossherr versprach es ihm gerne und fragte, wohin er denn wolle? Hans antwortete: "Zum Greifen." "Ach, zum Greifen! Man sagt mir, er wisse alles, und ich habe den Schlüssel einer eisernen Geldtruhe verloren; du könntest also so gut sein, ihn zu fragen, wo sie ist." "Ja, in der Tat," sagte Hans, "das werde ich bald tun." Früh am nächsten Morgen zog er weiter und kam auf seinem Weg zu einer anderen Burg, in der er wieder übernachtete. Als die Leute, die dort wohnten, erfuhren, dass er zum Greifen ging, sagten sie, sie hätten eine kranke Tochter im Haus, und sie hätten schon alles versucht, um sie zu heilen, aber nichts habe ihr geholfen, und er möge so freundlich sein und den Greifen fragen, was ihre Tochter wieder gesund machen würde. Hans sagte, das würde er gerne tun, und ging weiter.
Dann kam er an einen See, und statt einer Fähre war dort ein großer, großer Mann, der alle hinübertragen musste. Der Mann fragte Hans, wohin er denn reise? "Zum Greifen", sagte Hans. "Wenn du zu ihm kommst", sagte der Mann, "dann frag ihn, warum ich gezwungen bin, alle über den See zu tragen?" "Ja, ja, das werde ich ganz bestimmt tun", sagte Hans. Da hob ihn der Mann auf die Schultern und trug ihn hinüber. Endlich kam Hans beim Haus des Greifs an, aber nur die Frau war zu Hause, nicht der Greif selbst. Da fragte ihn die Frau, was er wolle: Da erzählte er ihr alles: dass er eine Feder aus dem Schwanz des Greifen holen müsse, dass es ein Schloss gäbe, in dem sie den Schlüssel zu ihrer Geldtruhe verloren hätten, und er solle den Greifen fragen, wo er sei, dass in einem anderen Schloss die Tochter krank sei und er erfahren solle, was sie heilen könne, und dass nicht weit von dort ein See sei und ein Mann am Ufer, der gezwungen sei, Menschen hinüberzutragen, und er wolle unbedingt wissen, warum der Mann dazu gezwungen sei. Da sagte die Frau: "Aber sieh her, mein guter Freund, kein Christ kann mit dem Greifen sprechen; er verschlingt sie alle; aber wenn du willst, kannst du dich unter sein Bett legen, und in der Nacht, wenn er ganz fest schläft, kannst du ihm eine Feder aus dem Schwanz ziehen, und was du lernen sollst, das will ich dich selbst fragen." Hans war damit ganz zufrieden und kroch unter das Bett. Am Abend kam der Greif nach Hause, und sobald er das Zimmer betrat, sagte er: "Frau, ich rieche einen Christen." "Ja", sagte die Frau, "einer war heute hier, aber er ist wieder fortgegangen", und darauf sagte der Greif nichts mehr.
Mitten in der Nacht, als der Greif laut schnarchte, streckte Hans die Hand aus und rupfte ihm eine Feder vom Schwanz. Der Greif wachte sofort auf und sagte: "Frau, ich rieche einen Christen, und es scheint mir, dass jemand an meinem Schwanz gezogen hat." Seine Frau sagte: "Du hast sicher geträumt, und ich habe dir schon gesagt, dass heute ein Christ hier war, aber er ist wieder weggegangen. Er hat mir alles Mögliche erzählt - dass sie in einem Schloss den Schlüssel zu ihrer Geldtruhe verloren haben und ihn nirgends finden konnten." "Oh! die Narren!" sagte der Greif; "der Schlüssel liegt im Holzhaus unter einem Holzscheit hinter der Tür." "Und dann sagte er, dass in einem anderen Schloss die Tochter krank sei und sie kein Mittel wüssten, das sie heilen könnte." "Ach, die Narren", sagte der Greif, "unter der Kellertreppe hat sich eine Kröte in ihrem Haar eingenistet, und wenn sie ihr Haar wieder bekäme, würde sie gesund werden." "Und dann erzählte er auch noch, dass es einen Ort gibt, wo ein See ist und ein Mann daneben, der gezwungen ist, alle hinüberzutragen." Mitten in der Nacht, als der Greif laut schnarchte, streckte Hans die Hand aus und zupfte ihm eine Feder aus dem Schwanz. Der Greif wachte sofort auf und sagte: "Frau, ich rieche einen Christen, und es scheint mir, dass jemand an meinem Schwanz gezogen hat." Seine Frau sagte: "Du hast sicher geträumt, und ich habe dir schon gesagt, dass heute ein Christ hier war, aber er ist wieder weggegangen. Er hat mir alles Mögliche erzählt - dass sie in einem Schloss den Schlüssel zu ihrer Geldtruhe verloren haben und ihn nirgends finden konnten." "Oh! die Narren!" sagte der Greif; "der Schlüssel liegt im Holzhaus unter einem Holzscheit hinter der Tür." "Und dann sagte er, dass in einem anderen Schloss die Tochter krank sei und sie kein Mittel wüssten, das sie heilen könnte." "Ach, die Narren", sagte der Greif, "unter der Kellertreppe hat sich eine Kröte in ihrem Haar eingenistet, und wenn sie ihr Haar wieder bekäme, würde sie gesund werden." "Und dann erzählte er auch noch, dass es einen Ort gibt, wo ein See ist und ein Mann daneben, der gezwungen ist, alle hinüberzutragen."
"Oh, der Narr", sagte der Greif, "wenn er nur einen Mann in die Mitte setzen würde, müsste er nie einen anderen hinübertragen." Früh am nächsten Morgen stand der Greif auf und ging hinaus. Da kam Hans unter dem Bett hervor, er hatte eine schöne Feder und hatte gehört, was der Greif über den Schlüssel und die Tochter und den Fährmann gesagt hatte. Die Frau des Greifen wiederholte ihm alles noch einmal, damit er es nicht vergesse, und dann ging er wieder nach Hause. Zuerst kam er zu dem Mann am See, der ihn fragte, was der Greif gesagt habe, aber Hans antwortete, er müsse ihn erst hinübertragen, und dann werde er es ihm sagen. Der Mann trug ihn also hinüber, und als er drüben war, sagte Hans ihm, dass er nur einen Menschen in der Mitte des Sees absetzen müsse, und dann müsse er nie mehr hinübertragen. Der Mann war hocherfreut und sagte zu Hans, dass er ihn aus Dankbarkeit noch einmal hinüber und wieder zurück tragen würde. Aber Hans sagte nein, er wolle ihm die Mühe ersparen, er sei schon ganz zufrieden, und setzte seinen Weg fort. Da kam er zu dem Schlosse, wo die Tochter krank war; er nahm sie auf seine Schultern, denn sie konnte nicht gehen, und trug sie die Kellertreppe hinunter und zog das Krötennest unter der untersten Stufe hervor und gab es ihr in die Hand, und sie sprang von seiner Schulter und vor ihm die Treppe hinauf und war ganz geheilt. Da freuten sich Vater und Mutter über die Maßen und schenkten Hans Gold und Silber, und was er sich sonst noch wünschte, das gaben sie ihm. Und als er in das andere Schloss kam, ging er sogleich in das Holzhaus und fand den Schlüssel unter dem Holzscheit hinter der Tür und brachte ihn dem Schlossherrn.
Er war auch nicht wenig erfreut und gab Hans zur Belohnung viel von dem Gold, das in der Truhe war, und allerlei andere Dinge, wie Kühe, Schafe und Ziegen. Als Hans mit all diesen Dingen vor den König trat - mit dem Geld, dem Gold und dem Silber und den Kühen, Schafen und Ziegen - fragte ihn der König, wie er dazu gekommen sei. Da erzählte ihm Hans, dass der Greif jedem gab, was er wollte. Da dachte der König, er könne sich selbst nützlich machen, und machte sich auf den Weg zum Greifen; aber als er an den See kam, geschah es, dass er der erste war, der nach Hans dort ankam, und der Mann setzte ihn mitten in den See und ging fort, und der König wurde ertränkt. Hans aber heiratete die Tochter und wurde König.
Das het der Chönig gar schröckele erzürnt, so daß er der Säme us em Hus het lo peütsche. Woner häi cho isch, so het er gsäit wies em gange isch. Do chunt der jüngst Bueb, dem händse nume der dumm Hans gsäit, und frogt der Ätte ob er au mit Öpfel goh dörf. „Jo,“ säit do der Ätte, „du wärst der rächt Kerle derzue, wenn die gschite nüt usrichte, was wettest denn du usrichte.“ Der Bueb het aber nit no glo: „e woll, Ätte, i will au goh.“ „Gang mer doch ewäg, du dumme Kerle, du muest warte bis gschiter wirsch“ säit druf der Ätte und chert em der Rügge. Der Hans aber zupft ne hinde am Chittel „e woll, Ätte, i will au goh.“ „No minetwäge, so gang, de wirsch woll wieder ome cho“ gitt der Ätte zur Antwort eme nidige Ton. Der Bueb hat se aber grüsele gfreut und isch ufgumpet. „Jo, thue jetz no wiene Nar, du wirsch vo äim Tag zum andere no dümmer“ säit der Ätte wieder. Dat het aber im Hans nüt gmacht und het se e siner Freud nid lo störe. Wils aber gli Nacht gsi isch, so het er dänkt er well warte bis am Morge, er möcht hüt doch nümme na Hof gcho. Z’ Nacht im Bett het er nid chönne schloffe, und wenn er au ne ihli igschlummert isch, so hets em traumt vo schöne Jumpfere, vo Schlößern, Gold und Silber und allerhand dere Sache meh. Am Morge früe macht er se up der Wäg, und gli drufe bchuntem es chlis mutzigs Manndle, eme isige Chläidle, und frogt ne was er do e dem Chratte häig. Der Hans gitt em zur Antwort er heb Öpfel, a dene d’ Chönigstochter se gsund äße sött. „No,“ säit das Manndle, „es sölle söttige (solche) si und blibe.“ Aber am Hof händ se der Hans partu nit welle ine lo, denn es sige scho zwee do gsi und hebe gsäit se bringe Öpfel und do heb äine Fröschebäi [318] und der ander Seüborst gha. Der Hans het aber gar grüsele aghalte, er heb gwöß kene Fröschebäi, sondern von de schönste Öpfle, die im ganze Chönigreich wachse. Woner de so ordele gredt het, so dänke d’ Thörhüeter de chönn nid lüge und lönde ine, und se händ au rächt gha, denn wo der Hans si Chratte vor em Chönig abdeckt, so sind goldgäle Öpfel füre cho. De Chönig het se gfreut und lot gli der Tochter dervo bringe, und wartet jetz e banger Erwartig bis menem der Bericht bringt, was se für Würkig tho hebe. Aber nid lange Zit vergot, so bringt em öpper Bricht: aber was meineder wer isch das gsi? d’ Tochter selber isch es gsi. So bald se vo dene Öpfle ggäße gha het, isch e gsund us em Bett gsprunge. Wie der Chönig e Freud gha het, chame nid beschribe. Aber jetz het er d’ Tochter dem Hans nid welle zur Frau ge un säit er müeß em zerst none Wäidlig (Nachen) mache, de ufem drochne Land wäidliger geu as im Wasser. Der Hans nimmt de Betingig a und got häi und verzelts wies eme gangen seig. Do schickt der Ätte der Uele is Holz um e söttige Wäidlig z’ mache. Er hat flißig gewärret (gearbeitet) und derzue gpfiffe. Z’ Mittag, wo d’ Sunne am höchste gstande isch, chunt es chlis isigs Manndle und frogt was er do mach. Der Uele gitt em zur Antwort „Chelle (hölzernes Geräth).“ Das isig Männdle säit „no es sölle si und blibe.“ Z’ Obe meint der Uele er heb jetz e Wäidlig gmacht, aber woner het welle isitze, so sinds alles Chelle gsi. Der anner Tag got der Säme e Wald, aber s’ isch em ganz gliche gange wie im Uele. Am dritte Tag got der dumm Hans. Er schafft rächt flißig, daß es im ganze Wald tönt vo sine chräftige Schläge, derzue singt er und pfift er rächt lustig. Da chunt wieder das chli Manndle z’ Mittag, wos am heißeste gsi isch, und frogt was er do mach. „E Wäidlig, de uf em drochne Land wäidliger got as uf em Wasser,“ un wenn er dermit fertig seig, so chom er d’ Chönigstochter zur Frau über. „No,“ säit das Manndle, „es söll e so äine [319] ge und blibe.“ Z’ Obe, wo d’ Sunne aber z’ Gold gange isch, isch der Hans au fertig gsi mit sim Wäidlig und Schiff und Gscher. Er sitzt i und ruederet der Residenz zue. Der Wäidlig isch aber so gschwind gange wie der Wind. Der Chönig hets von witen gseh, will aber im Hans si Tochter nonig ge und säit er müeß zerst no hundert Haase hüete vom Morge früeh bis z’ Obe spot, und wenn em äine furt chömm, so chömm er d’ Tochter nit über. Der Hans isch e des z’ friede gsi, und gli am andere Tag got er mit siner Heerd uf d’ Wäid und paßt verwändt uf daß em keine dervo laufe. Nid mänge Stund isch vergange, so chunt e Magd vom Schloß und säit zum Hans er söll ere gschwind e Haas ge, so hebe Wisite über cho. Der Hans hett aber woll gemerkt wo das use will und säit er gäb e keine, der Chönig chön denn morn siner Wisite mit Haasepfäffer ufwarte. D’ Magd het aber nid no glo und am Änd fot so no a resniere. Do säit der Hans wenn d’ Chönigstochter selber chömm, so woll er ene Haas ge. Dat het d’ Magd im Schloß gsäit, und d’ Tochter isch selber gange. Underdesse isch aber zum Hans das chli Manndle wieder cho und frogt der Hans was er do thüej. „He, do müeß er hundert Haase hüete, daß em kaine dervo lauf, und denn dörf er d’ Chönigstochter hürothe und wäre Chönig.“ „Guet,“ säit das Manndle, „do hesch es Pfifle, und wenn der äine furtlauft, so pfif nume, denn chunt er wieder ume.“ Wo do d’ Tochter cho isch, so gitt ere der Hans e Haas is Fürtüchle. Aber wo se öppe hundert Schritt wit gsi isch, so pfift der Hans, und de Haas springt ere us em Schäubele use und, was gisch was hesch, wieder zu der Heerd. Wo’s Obe gsi isch, so pfift de Haasehirt no emol und luegt ob alle do sige und treibt se do zum Schloß. Der Chönig het se verwunderet wie au der Hans im Stand gsi seig hundert Haase z’ hüete, daß em käine dervo glofe isch; er will em aber d’ Tochter äine weg nonig ge, und säit er müß em no ne Fädere us d’ Vogelgrife Stehl bringe. Der Hans macht se grad uf der Wäg und marschiert rächt handle vorwärts. Z’ Obe chunt er zu neme Schloß, do frogt er umenes Nachtlager, denn sälbesmol het me no käine Wirthshüser gha, das säit em der Herr vom Schloß mit vele Freude zue und frogt ne woner he well. Der Hans git druf zur Antwort „zum Vogelgrif.“ „So, zum Vogelgrif, me säit ame er wuß alles, und i hane Schlössel zue nere isige Gäldchiste verlore: ehr chöntet doch so guet si und ne froge woner seig.“ „Jo frile,“ säit der Hans, „das wili scho thue.“ Am Morgen früe isch er do witer gange, und chunt unterwägs zue mene andere Schloß, i dem er wieder übernacht blibt. Wo d’ Lüt drus verno händ daß er zum Vogelgrif well, so säge se es sig im Hus ne Tochter chrank, und se hebe scho alle Mittel brucht, aber es well kais aschlo, er söll doch so guet si und der Vogelgrif froge was die Tochter wieder chön gsund mache. Der Hans säit das weller gärn thue und goht witer. Do chunt er zue emne Wasser, und anstatt eme Feer isch e große große Ma do gsi, de all Lüt het müesse übere träge. De Ma het der Hans gfrogt wo si Räis ane geu. „Zum Vogelgrif“ säit der Hans. „No, wenn er zue nme chömet,“ säit do de Ma, „sö froget ne an worum i all Lüt müeß über das Wasser träge.“ Do säit der Hans „jo, min Gott jo, das wili scho thue.“ De Ma het ne do uf d’ Achsle gno und übere träit. Ändle chunt do der Hans zum Hus vom Vogelgrif, aber do isch nume d’ Frau dehäime gsi und der Vogelgrif sälber nid. Do frogt ne d’ Frau was er well. Do het ere der Hans alles verzelt, daß ere Fädere sölt ha us s’ Vogelgrife Stehl, und denn hebe se emene Schloß der Schlüssel zue nere Gäldchiste verlore, und er sött der Vogelgrif froge wo der Schlüssel seig; denn seig eme andere Schloß e Tochter chrank, und er söt wüße was die Tochter chönt gsund mache; denn seig nig wid vo do es Wasser und e Ma derbi, de d’ Lüt müeß übere träge, und er möcht au gern wüsse worum de Ma all Lüt müeß übere träge. Do säit die Frau „ja lueget, mi guete Fründ, s’ cha käi Christ mit em Vogelgrif rede, er frißt se all; wenn er aber wänd, so chön neder under sis Bett undere ligge, und z’ Nacht, wenn er rächt fest schloft, so chönneder denn use länge und em e Fädere usem Stehl riße; und wäge dene Sache, die ner wüße söttet, will i ne sälber froge. Der Hans isch e das alles z’friede gsi und lit unders Bett undere. Z’ Obe chunt der Vogelgrif häi, und wiener i d’ Stube chunt, so säit er „Frau, i schmöke ne Christ.“ „Jo,“ säit do d’ Frau, „s’ isch hüt äine do gsi, aber er isch wieder furt;“ und mit dem het der Vogelgrif nüt me gsäit. Z’ mitzt e der Nacht, wo der Vogelgrif rächt geschnarchlet het, so längt der Hans ufe und rißt em e Fädere usem Stehl. Do isch der Vogelgrif plötzle ufgjuckt und säit „Frau, i schmöcke ne Christ, und s’ isch mer s’ heb me öpper am Stehl zehrt.“ De säit d’ Frau „de hesch gwüß traumet, und i ho der jo hüt scho gsäit, s’ isch e Christ do gsi, aber isch wieder furt. Do het mer allerhand Sache verzellt. Si hebe ime Schloß der Schlüssel zue nere Gäldchiste verlore und chönnene numme finde.“ „O di Nare,“ säit der Vogelgrif, „de Schlüssel lit im Holzhus hinder der Thör undere Holzbig.“ „Und denn het er au gsäit imene Schloß seig e Tochter chrank und se wüße kais Mittel für se gsund z’ mache.“ „O di Nare,“ säit der Vogelgrif, „under der Chällerstäge het e Chrot es Näscht gmacht von ere Hoore, und wenn se die Hoor wieder het, so wers se gsund.“ „Und denn het er au no gsäit s’ sig amene Ort es Wasser un e Ma derbi, der müeß all Lüt drüber träge.“ „O de Nar,“ säit de Vogelgrif, „täter nome emol äine z’ mitzt dri stelle, er müeßt denn käine me übere träge.“ Am Morge frue isch der Vogelgrif uf gstande und isch furt gange. Do chunt der Hans underem Bett füre und het e schöne Fädere gha; au het er ghört was der Vogelgrif gsäit het wäge dem Schlüssel und der Tochter und dem Ma. D’ Frau vom Vogelgrif het em do alles no nemol verzellt, daß er nüt vergäße, und denn isch er wieder häi zue gange. Zerst chunt er zum Ma bim Wasser, de frogt ne gli was der Vogelgrif gsäit heb, do säit der Hans er söll ne zerst übere träge, es well em’s denn däne säge.
Do träit ne der Ma übere. Woner däne gsi isch, so säit em der Hans er söllt nume äinisch äine z’ mitzt dri stelle, er müeß denn käine me übere träge. Do het se de Ma grüsele gfreut und säit zum Hans er well ne zum Dank none mol ume und äne trage. Do säit der Hans näi, er well em die Müeh erspare, er seig sust mit em z’friede, und isch witer gange. Do chunt er zue dem Schloß, wo die Tochter chrank gsi isch, die nimmt er do uf d’ Achsle, denn se het nit chönne laufe, und träit se d’ Chellerstäge ab und nimmt das Chrotenäst under dem underste Tritt füre und gits der Tochter i d’ Händ, und die springt em ab der Achsle abe und vor im d’ Stäge uf, und isch ganz gsund gsi. Jetz händ der Vater und d’ Mueter e grüsliche Freud gha und händ dem Hans Gschänke gmacht vo Gold und Silber: und was er nume het welle, das händ sem gge. Wo do der Hans is an der Schloß cho isch, isch er gli is Holzhus gange, und het hinder der Thör under der Holzbige de Schlüssel richtig gfunde, und het ne do dem Herr brocht. De het se au nid wenig gfreut und het dem Hans zur Belohnig vill vo dem Gold gge, das e der Chiste gsi isch, und sust no aller derhand für Sache, so Chüe und Schoof und Gäiße. Wo der Hans zum Chönig cho isch mit deme Sache alle, mit dem Gäld und dem Gold und Silber und dene Chüene, Schoofe und Gäiße, so frogt ne der Chönig, woner au das alles übercho heb. Do säit der Hans der Vogelgrif gäb äin so vill me well. Do dänkt der Chönig er chönt das au bruche und macht se au uf der Weg zum Vogelgrif, aber woner zue dem Wasser cho isch, so isch er halt der erst gsi, der sid em Hans cho isch, un de Ma stellt e z’ mitzt ab und goht furt, und der Chönig isch ertrunke. Der Hans het do d’ Tochter ghürothet und isch Chönig worde.
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© Kati Winter