Die drei schwarzen Prinzessinnen
Das Original Märchen
Lesedauer:
5 Minuten



Sohn eines Fischers versucht Prinzessinnen zu erlösen, scheitert aber mit dem eigentümlichen Rat seiner Mutter.

Ostindien wurde von einem Feind belagert, der sich nicht eher zurückziehen wollte, als bis er sechshundert Dollar erhalten hatte. Da ließen die Bürger durch Trommelschlag verkünden, dass derjenige, der das Geld beschaffen könne, Bürgermeister werden solle. Es war aber ein armer Fischer, der mit seinem Sohn auf dem See fischte, und der Feind kam und nahm den Sohn gefangen und gab dem Vater sechshundert Dollar für ihn. Da ging der Vater hin und gab sie den Großen der Stadt, und der Feind zog ab, und der Fischer wurde Bürgermeister. Dann wurde verkündet, dass jeder, der nicht "Herr Bürgermeister" sagte, am Galgen hingerichtet werden sollte.
Der Sohn entkam wieder vor dem Feind und kam zu einem großen Wald auf einem hohen Berg. Der Berg öffnete sich, und er kam in ein großes verzaubertes Schloss, in dem Stühle, Tische und Bänke alle mit Schwarz behangen waren. Da kamen drei junge Prinzessinnen, die ganz in Schwarz gekleidet waren, aber ein wenig Weiß im Gesicht hatten; sie sagten ihm, er solle sich nicht fürchten, sie würden ihm nichts tun, und er könne sie befreien. Er sagte, er würde das gerne tun, wenn er nur wüsste, wie. Daraufhin sagten sie ihm, er solle ein ganzes Jahr lang nicht mit ihnen sprechen und sie auch nicht ansehen, und was er haben wolle, solle er einfach fragen, und wenn sie es wagten, ihm eine Antwort zu geben, würden sie es tun. Als er eine lange Zeit dort war, sagte er, er wolle zu seinem Vater gehen, und sie sagten ihm, er könne gehen. Er sollte diesen Beutel mit Geld mitnehmen, diesen Mantel anziehen und in einer Woche wieder dort sein.
Dann wurde er eingeholt und war sofort in Ostindien. Er konnte seinen Vater in der Fischerhütte nicht mehr finden und fragte die Leute, wo der arme Fischer sein könnte, und sie sagten ihm, er dürfe das nicht sagen, sonst käme er an den Galgen. Da ging er zu seinem Vater und sagte: "Fischer, wie bist du hierher gekommen?" Da sagte der Vater: "Das darfst du nicht sagen, wenn die Großen der Stadt das wüssten, kämst du an den Galgen." Er aber wollte nicht aufhören und wurde zum Galgen gebracht. Als er dort ankam, sagte er: "Oh, meine Herren, lasst mich in die Hütte des alten Fischers gehen." Dann zog er seine alte Kutte an, kehrte zu den großen Männern zurück und sagte: "Seht ihr denn nicht? Bin ich nicht der Sohn eines armen Fischers? Habe ich nicht in diesem Kleid das Brot für meinen Vater und meine Mutter verdient?" Da erkannte ihn sein Vater wieder und bat ihn um Verzeihung und nahm ihn mit nach Hause, und dann erzählte er alles, was ihm widerfahren war, und wie er in einen Wald auf einem hohen Berg gekommen war, und der Berg sich geöffnet hatte und er in ein verwunschenes Schloss gekommen war, wo alles schwarz war, und drei junge Prinzessinnen zu ihm gekommen waren, die schwarz waren, außer ein wenig Weiß auf ihren Gesichtern. Und sie hatten ihm gesagt, er solle sich nicht fürchten und er könne sie erlösen. Da sagte seine Mutter, das sei vielleicht nicht gut, und er solle ein Weihwassergefäß mitnehmen und ihnen kochendes Wasser ins Gesicht gießen.
Er ging wieder zurück und hatte große Angst, und er ließ das Wasser auf ihre Gesichter fallen, als sie schliefen, und sie wurden alle halb weiß. Da sprangen alle drei Prinzessinnen auf und sagten: "Du verfluchter Hund, unser Blut soll nach Rache an dir schreien! Es ist noch kein Mensch auf der Welt geboren und wird auch nie einer geboren werden, der uns befreien kann! Wir haben noch drei Brüder, die mit sieben Ketten gebunden sind - sie werden dich in Stücke reißen." Da gab es ein lautes Geschrei im ganzen Schloss, und er sprang aus dem Fenster und brach sich das Bein, und das Schloss versank wieder in der Erde, der Berg schloss sich wieder, und niemand wusste, wo das Schloss gestanden hatte.
Do werd he upnurmen (aufgehoben), un is glik in Ostindien. Do kann he sin Vader in de Fiskhütte nig mer finden un frög de Luide wo doh de arme Fisker blierwen wöre, do segget se dat möst he nig seggen, dann queim he an de Galge. Do kümmt he bi sin Vader, do seg he „Fisker, wo sin ji do to kummen?“ Do seg de „dat möt ji nig seggen, wann dat de Heerens van de Stadt gewahr weeret, kümme ji an de Galge.“ He willt ober gar nig loten, he werd noh de Galge bracht. Es he do is, seg he „o mine Heerens, gierwet mie doh Verlöv dat ick noh de olle Fiskhütte gohn mag.“ Do tüt he sinen ollen Kiel an, do kümmet he wier noh de Heerens un seg „seih ji et nu wull, sin ick nig en armen Fisker sinen Sohn? in düt Tueg heve ick minen Vader und Moder dat Braud gewunnen.“ Do erkennet se en un badden üm Vergiebnüs un niermt en met noh sin Hues, do verteld he alle wü et em gohn hev, dat he wöre in en Wold kummen up en haujen Berg, do hädde sick de Berg updohn, do wöre he in en verwünsket Schloß kummen, wo alles schwatt west wöre, un drei Princessinnen wören der an kummen, de wören schwatt west, men en lück witt in’t Gesicht. De hädden em segd he söll nig bange sien, he könn eer erlösen. Do seg sine Moder dat mög wull nig guet sien, he soll ’ne gewiehte Wasskeefze met niermen un drüppen (tropfen) eer gleinig (glühend) Wass in’t Gesicht.
He geit wier hen un do gruelte (graute) em so, un he drüppde er Wass in’t Gesicht, asse se sleipen, un se wören all halv witt. Do sprüngen alle de drei Princessinnen up un segden „de verfluchte Hund, usse Bloet soll örfer die Rache schreien, nu is kin Mensk up de Welt geboren un werd geboren, de us erlösen kann, wie hevet noh drei Bröders, de sind in siewen Ketten anschloeten, de söllt die terreiten.“ Do givt et en Gekriesk in’t ganse Schloß, un he sprank noh ut dat Fenster un terbrack dat Been, un dat Schloß sunk wier in de Grunde, de Berg was wier to, un nümmes wust wo et west was.
Dieses Märchen als PDF herunterladen
Oder vorlesen lassen
© Kati Winter