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Ferdinand getreu und Ferdinand ungetreu

Das Original Märchen 

Lesedauer: 

12 Minuten

Deutsche Flagge - aktuelle Ansicht
Alle Märchen der Gebrüder Grimm von A-Z in Englisch

Armes Kind bekommt Schlüssel für ein Schloss, hinter dessen Tür ein sprechender Schimmel und ein Fisch warten – wie verändern sie sein Leben?

The Frog King, or Iron Heinrich
Cat and Mouse in Partnership
Mary's Child
The Youth Who Went Forth to Learn What Fear Was
The Wolf and the Seven Young Kids
Faithful John or Trusty John
The Good Bargain
The Wonderful Musician
The Twelve Brothers
The Pack of Ragamuffins
Little Brother and Little Sister
Rapunzel
The Three Little Men in the Wood
The Three Spinning Women
Hansel and Gretel
The Three Snake-Leaves
The White Snake
The Straw, the Coal, and the Bean
The Fisherman and His Wife
The Brave Little Tailor
Cinderella
The Riddle
The Mouse, the Bird, and the Sausage
Mother Holle or Old Mother Frost
The Seven Ravens
Little Red Cap or Little Red Riding Hood
The Bremen Town Musicians
The Singing Bone
The Devil With the Three Golden Hairs
The Louse and the Flea
The Girl Without Hands or The Handless Maiden
Clever Hans
The Three Languages
Clever Else
The Tailor in Heaven
The Magic Table, the Gold-Donkey, and the Club in the Sack
Thumbling
The Wedding of Mrs. Fox
The Elves
The Robber Bridegroom
Herr Korbes
The Godfather
Mother Trudy
Godfather Death
Thumbling's Travels
Fitcher's Bird
The Juniper Tree
Old Sultan
The Six Swans
Briar Rose
Foundling-Bird
King Thrushbeard
Snow White
The Knapsack, the Hat, and the Horn
Rumpelstiltskin
Sweetheart Roland
The Golden Bird
The Dog and the Sparrow
Frederick and Catherine
The Two Brothers
The Little Peasant
The Queen Bee
The Three Feathers
The Golden Goose
All-Kinds-of-Fur
The Hare's Bride
The Twelve Huntsme
From the Summer and Winter Garden
Jorinde and Joringel
The Three Sons of Fortune
How Six Men got on in the World
The Wolf and the Man
The Wolf and the Fox
Gossip Wolf and the Fox
The Fox and the Cat
The Pink
Clever Gretel
The Old Man and his Grandson
The Water Nixie
The Death of the Little Hen
Brother Lustig
Gambling Hansel
Hans in Luck
Hans Married
The Gold-Children
The Fox and the Geese
The Poor Man and the Rich Man
The Singing, Springing Lark
The Goose Girl
The Young Giant
The Gnome
The King of the Gold Mountain
The Raven
The Peasant's Wise Daughter
Old Hildebrand
The Three Little Birds
The Water of Life
Doctor Know-all
The Spirit in the Bottle
The Devil's Sooty Brother
Bearskin
The Willow Wren and the Bear
Sweet Porridge
Wise Folks
Tales of the Paddock
The Poor Miller's Boy and the Cat
The Two Travelers
Hans My Hedgehog
The Shroud
The Jew Among Thorns
The Skillful Huntsman
The Flail from Heaven
The Two Kings' Children
The Cunning Little Tailor
The Bright Sun Brings it to Light
The Blue Light
The Willful Child
The Three Army Surgeons
The Seven Swabians
The Three Apprentices
The King's Son Who Feared Nothing
Donkey Cabbages
The Old Woman in the Wood
The Three Brothers
The Devil and His Grandmother
Ferdinand the Faithful
The Iron Stove
The Lazy Spinner
The Four Skillful Brothers
One-Eye, Two-Eyes, and Three-Eyes
Fair Katrinelje and Pif-Paf-Poltrie
The Fox and the Horse
The Shoes that were Danced to Pieces
The Six Servants
The White and the Black Bride
Iron John
The Three Black Princesses
Knoist and his Three Sons
The Maid of Brakel
My Household
The Lambkin and the Little Fish
Simeli Mountain
Going a Traveling
The Donkey or The Little Donkey
The Ungrateful Son
The Turnip
The Old Man Made Young Again
The Lord's Animals and the Devil's
The Beam
The Old Beggar Woman
The Three Sluggards
The Shepherd Boy
The Star Money
The Stolen Farthings
Looking for a Bride
The Hurds
The Sparrow and His Four Children
The Story of Schlauraffen Land
The Ditmarsch Tale of Lies
A Riddling Tale
Snow-White and Rose-Red
The Wise Servant
The Glass Coffin
Lazy Henry
The Griffin
Strong Hans
The Peasant in Heaven
Lean Lisa
The Hut in the Forest
Sharing Joy and Sorrow
The Willow Wren
The Sole
The Bittern and the Hoopoe
The Owl
The Moon
The Duration of Life
Death's Messengers
Master Pfriem
The Goose-Girl at the Well
Eve's Various Children
The Nixie of the Mill-Pond
The Little Folks' Present
The Giant and the Tailor
The Nail
The Poor Boy in the Grave
The True Bride
The Hare and the Hedgehog
Spindle, Shuttle, and Needle
The Peasant and the Devil
The Crumbs on the Table
The Sea-Hare
The Master Thief
The Drummer
The Ear of Corn
The Grave Mound
Old Rinkrank
The Crystal Ball
Maid Maleen
The Boots of Buffalo Leather
The Golden Key

Es lebten einmal ein Mann und eine Frau, die, solange sie reich waren, keine Kinder hatten; als sie aber arm waren, bekamen sie einen kleinen Jungen. Sie konnten aber keinen Paten für ihn finden, und so sagte der Mann, er wolle einfach an einen anderen Ort gehen, um zu sehen, ob er dort einen finden könne. Auf dem Weg dorthin begegnete ihm ein armer Mann, der ihn fragte, wohin er wolle. Er sagte, er wolle sehen, ob er einen Paten bekäme, denn er sei arm, und deshalb würde niemand für ihn Pate stehen. "Oh", sagte der arme Mann, "du bist arm, und ich bin arm; ich will Pate für dich sein, aber ich bin so krank, dass ich dem Kind nichts geben kann. Geh nach Hause und sag der Amme, dass sie mit dem Kind in die Kirche kommen soll."
Als sie alle zusammen in die Kirche kamen, war der Bettler schon dort und gab dem Kind den Namen Ferdinand der Treue.
Als er aus der Kirche ging, sagte der Bettler: "Nun geh nach Hause, ich kann dir nichts geben, und du sollst mir auch nichts geben." Er gab aber der Amme einen Schlüssel und sagte ihr, wenn sie nach Hause käme, solle sie ihn dem Vater geben, der ihn hüten solle, bis das Kind vierzehn Jahre alt sei, und dann solle er auf die Heide gehen, wo ein Schloss sei, zu dem der Schlüssel passe, und alles, was darin sei, solle ihm gehören. Als nun das Kind sieben Jahre alt und sehr groß geworden war, ging es einmal mit einigen anderen Jungen spielen, und jeder von ihnen prahlte, er habe von seinem Paten mehr bekommen als der andere; aber das Kind konnte nichts sagen und ärgerte sich, ging nach Hause und sagte zu seinem Vater: "Habe ich denn gar nichts von meinem Paten bekommen?" "O ja", sagte der Vater, "du hattest einen Schlüssel - wenn auf der Heide ein Schloss steht, so geh hin und öffne es." Der Junge machte sich auf den Weg dorthin, aber es war kein Schloss zu sehen oder zu hören.
Nach weiteren sieben Jahren, als er vierzehn Jahre alt war, ging er wieder dorthin, und da stand das Schloss. Als er es öffnete, befand sich darin nichts als ein weißes Pferd. Da freute sich der Knabe so sehr, weil er ein Pferd hatte, dass er auf das Pferd stieg und zu seinem Vater zurückgaloppierte. "Jetzt habe ich ein weißes Pferd, und ich werde reisen", sagte er. So machte er sich auf den Weg, und als er unterwegs war, lag eine Feder auf dem Weg. Zuerst dachte er, er würde sie aufheben, aber dann dachte er wieder bei sich: "Du solltest sie liegen lassen; du wirst leicht eine Feder finden, wo du hingehst, wenn du eine brauchst." Während er so davonritt, rief ihm eine Stimme nach: "Ferdinand der Treue, nimm es mit." Er schaute sich um, sah aber niemanden, dann kehrte er zurück und nahm es mit. Als er noch ein Stück weiter geritten war, kam er an einem See vorbei, und am Ufer lag ein Fisch, der keuchte und schnaufte. Da steckte der Fisch seinen Kopf aus dem Wasser und sagte: "Da du mir aus dem Schlamm geholfen hast, will ich dir eine Flöte geben; wenn du in Not bist, so spiele darauf, dann will ich dir helfen, und wenn du jemals etwas ins Wasser fallen lässt, so spiele nur, und ich werde es dir reichen." Dann ritt er fort, und es kam ein Mann zu ihm, der ihn fragte, wohin er ginge. "Oh, zum nächsten Ort." Und wie hieß er? "Ferdinand der Treue". "So! dann haben wir fast denselben Namen, ich heiße Ferdinand der Ungläubige." Und sie machten sich beide auf den Weg zum Gasthaus im nächstgelegenen Ort.
Nun war es leider so, dass Ferdinand der Untreue alles wusste, was der andere je gedacht hatte und was er zu tun gedachte; er wusste es durch allerlei böse Künste. Es gab aber in der Herberge ein ehrliches Mädchen, das ein helles Gesicht hatte und sich sehr hübsch benahm. Sie verliebte sich in Ferdinand den Treuen, weil er ein hübscher Mann war, und fragte ihn, wohin er denn gehe. "Ach, ich reise nur in der Gegend herum", sagte er. Da sagte sie, er solle dort bleiben, denn der König jenes Landes brauche einen Diener oder Vorreiter, und er solle in seine Dienste treten. Er antwortete, er könne nicht so einfach zu jemandem gehen und sich ihm anbieten. Da sagte das Mädchen: "Oh, aber das werde ich bald für dich tun." Und so ging sie geradewegs zum König und sagte ihm, dass sie einen ausgezeichneten Diener für ihn wüsste. Das gefiel ihm sehr, und er ließ Ferdinand den Treuen zu sich bringen und wollte ihn zu seinem Diener machen. Der aber wollte lieber ein Vorreiter sein, denn wo sein Pferd war, da wollte er auch sein, und so machte ihn der König zum Vorreiter. Als Ferdinand der Ungläubige das erfuhr, sagte er zu dem Mädchen: "Was! Hilfst du ihm und nicht mir?" "Oh", sagte das Mädchen, "ich werde dir auch helfen." Sie dachte: "Ich muss mit diesem Mann befreundet bleiben, denn man kann ihm nicht trauen." Sie ging zum König und bot ihn als Diener an, und der König war einverstanden.
Wenn nun der König am Morgen seine Herren traf, klagte er immer und sagte: "Ach, wenn ich doch nur meinen Liebsten bei mir hätte." Ferdinand der Untreue aber war Ferdinand dem Treuen stets feindlich gesinnt. Als sich der König einmal darüber beklagte, sagte er: "Du hast den Vorreiter, schicke ihn fort, um sie zu holen, und wenn er es nicht tut, muss man ihm den Kopf abschlagen." Da schickte der König nach Ferdinand dem Getreuen und sagte ihm, dass es an diesem oder jenem Ort ein Mädchen gäbe, das er liebte, und dass er es ihm bringen solle, und wenn er es nicht täte, müsse er sterben.
Ferdinand der Treue ging in den Stall zu seinem weißen Pferd und jammerte und klagte: "Ach, was bin ich doch für ein unglücklicher Mensch!" Da rief jemand hinter ihm: "Ferdinand der Treue, warum weinst du?" Er schaute sich um, sah aber niemanden und jammerte weiter: "Oh, mein lieber kleiner Schimmel, jetzt muss ich dich verlassen, jetzt muss ich sterben." Da rief noch einmal jemand: "Ferdinand der Treue, warum weinst du?" Da wurde ihm zum ersten Mal bewusst, dass es sein kleiner Schimmel war, der diese Frage stellte. "Sprichst du, mein kleiner Schimmel; kannst du das?" Und wieder sagte er: "Ich soll an diesen und jenen Ort gehen und die Braut bringen; kannst du mir sagen, wie ich das anstellen soll?" Da antwortete das weiße Pferdchen: "Geh zum König und sage, wenn er dir gibt, was du haben willst, so wirst du sie für ihn holen. Wenn er dir ein Schiff voll Fleisch und ein Schiff voll Brot gibt, wird es gelingen. Auf dem See wohnen große Riesen, und wenn du kein Fleisch für sie mitnimmst, werden sie dich in Stücke reißen, und da sind die großen Vögel, die dir die Augen aus dem Kopf reißen würden, wenn du kein Brot für sie hättest." Da befahl der König allen Metzgern im Lande zu schlachten und allen Bäckern zu backen, damit die Schiffe voll würden. Als sie voll waren, sagte das kleine weiße Pferd zu Ferdinand dem Treuen: "Steig nun auf mich und geh mit mir in das Schiff, und wenn die Riesen kommen, dann sag,

"Friede, Friede, meine lieben kleinen Riesen,
Ich habe an euch gedacht,
Ich habe etwas für euch mitgebracht."

und wenn die Vögel kommen, sollst du wieder sagen,

"Friede, Friede, meine lieben Vögelchen,
ich habe an euch gedacht,
Ich habe etwas für euch mitgebracht."

dann werden sie dir nichts antun, und wenn du zur Burg kommst, werden dir die Riesen helfen. Dann geh hinauf zur Burg und nimm ein paar Riesen mit dir. Dort liegt die Prinzessin schlafend; du darfst sie aber nicht aufwecken, sondern die Riesen müssen sie hochheben und in ihrem Bett zum Schiff tragen." Und nun geschah alles, wie der kleine Schimmel gesagt hatte, und Ferdinand der Treue gab den Riesen und den Vögeln, was er für sie mitgebracht hatte, und das machte die Riesen willig, und sie trugen die Prinzessin in ihrem Bett zum König. Und als sie zum König kam, sagte sie, sie könne nicht leben, sie müsse ihre Schriften haben, sie seien in ihrem Schloss zurückgelassen worden. Da wurde auf Betreiben Ferdinands des Ungläubigen Ferdinand der Treue gerufen, und der König sagte ihm, er müsse die Schriften aus dem Schloss holen, sonst müsse er sterben. Da ging er noch einmal in den Stall, beklagte sich und sagte: "Ach, mein liebes weißes Pferdchen, nun soll ich wieder fortgehen, wie soll ich es nur tun?" Da sagte der kleine Schimmel, er solle nur die Schiffe wieder voll beladen. So geschah es wieder, wie es zuvor geschehen war, und die Riesen und die Vögel wurden satt und von dem Fleisch satt. Als sie zum Schloss kamen, sagte das weiße Pferdchen zu Ferdinand dem Treuen, er solle hineingehen, und auf dem Tisch in der Schlafkammer der Prinzessin lägen die Schriften. Und Ferdinand der Treue ging hinein und holte sie. Als sie auf dem See waren, ließ er seine Feder ins Wasser fallen; da sagte das weiße Pferd: "Jetzt kann ich dir nicht mehr helfen." Aber er erinnerte sich an seine Flöte und begann darauf zu spielen, und der Fisch kam mit der Feder in seinem Maul und gab sie ihm. So nahm er die Schriftstücke mit zum Schloss, wo die Hochzeit gefeiert wurde.
Die Königin aber liebte den König nicht, weil er keine Nase hatte, aber sie hätte Ferdinand den Treuen sehr gern geliebt. Als nun einmal alle Herren des Hofes beisammen waren, sagte die Königin, sie könne zaubern, sie könne jedem den Kopf abschlagen und wieder aufsetzen, und einer von ihnen solle es nur versuchen. Aber keiner von ihnen wollte der erste sein, und so unternahm es Ferdinand der Treue, wiederum auf Betreiben Ferdinands des Untreuen, und sie schlug ihm den Kopf ab und setzte ihn ihm wieder auf, und er heilte sofort zusammen, so dass es aussah, als hätte er einen roten Faden um den Hals. Da sagte der König zu ihr: "Mein Kind, und wo hast du das gelernt?" "Ja", sagte sie, "ich verstehe die Kunst; soll ich es auch an dir versuchen?" "Oh, ja", sagte er. Aber sie schlug ihm den Kopf ab und setzte ihn nicht wieder auf, sondern tat, als ob sie ihn nicht aufsetzen könnte und als ob er nicht halten würde. Dann wurde der König begraben, sie aber heiratete Ferdinand den Treuen.

Er ritt aber immer auf seinem weißen Pferd, und als er einmal darauf saß, sagte es ihm, er solle in die Heide gehen, die er kenne, und dreimal um sie herum galoppieren. Als er das getan hatte, erhob sich der Schimmel auf seine Hinterbeine und verwandelte sich in einen Königssohn.

Wie he nu ut der Kerken gahet, da segd de Bettler, „nu gahet man na Hus, ik kann guh (euch) nix giwen un gi süllt mi ok nix giwen.“ De Bähmoer awerst gav he ’n Schlüttel un segd er se mögt en, wenn se na Hus käme, dem Vaer giwen, de sull’n verwahren, bis dat Kind vertein Johr old wöre, dann sull et up de Heide gahn, da wöre ’n Schlott, dato paßte de Schlüttel, wat darin wöre, dat sulle em hören. Wie dat Kind nu sewen Johr alt wor, un düet (tüchtig) wassen wor, gienk et mal spilen mit annern Jungens, da hadde de eine noch mehr vom Paen kriegt, ase de annere, he awerst kunne nix seggen, un da grinde he un gienk nah Hus un segde tom Vaer „hewe ik denn gar nix vom Paen kriegt?“ „O ja,“ segde de Vaer, „du hest en Schlüttel kriegt, wenn up de Heide ’n Schlott steit, so gah man hen un schlut et up.“ Da gienk he hen, awerst et was kein Schlott to hören un to sehen. Wier na sewen Jahren, ase he vertein Johr old is, geit he nochmals hen, da steit en Schlott darup. Wie he et upschloten het, da is der nix enne, ase ’n Perd, ’n Schümmel. Da werd de Junge so vuller Früden dat he dat Perd hadde, dat he sik darup sett un to sinen Vaer jegd (jagt). „Nu hew ik auck ’n Schümmel, nu will ik auck reisen“ segd he.

Da treckt he weg, un wie he unnerweges is, ligd da ’ne Schriffedder up ’n Wegge, he will se eist (erst) upnümmen, da denkt he awerst wier bie sich „o, du süst se auck liggen laten, du findst ja wul, wo du hen kümmst, ’ne Schriffedder, wenn du eine bruckest.“ Wie he so weggeit, do roppt et hinner üm „Ferenand getrü, nümm se mit.“ He süt sik ümme, süt awerst keinen, da geit he wier torugge un nümmt se up. Wie he wier ’ne Wile rien (geritten) is, kümmt he bie ’n Water vorbie, so ligd da en Fisk am Oewer (Ufer) un snappet un happet na Luft; so segd he „töv, min lewe Fisk, ik will die helpen, dat du in’t Water kümmst,“ un gript ’n bie’n Schwans un werpt ’n in’t Water. Da steckt de Fisk den Kopp ut den Water un segd „nu du mie ut den Koth holpen hest, will ik die ’ne Flötenpiepen giwen, wenn du in de Naud bist, so flöte derup, dann will ik die helpen, un wenn du mal wat in Water hest fallen laten, so flöte man, so will ik et die herut reicken.“ Nu ritt he weg, da kümmt so ’n Minsk to üm, de frägt ’n wo he hen wull. „O, na den neggsten Ohre.“ Wu he dann heite? „Ferenand getrü.“ „Sü, da hewe wie ja fast den sülwigen Namen, ik heite Ferenand ungetrü.“ Da trecket se beide na den neggsten Ohre in dat Wertshus.

Nu was et schlimm, dat de Ferenand ungetrü allet wuste wat ’n annerer dacht hadde un doen wulle; dat wust he döre so allerhand slimme Kunste. Et was awerst im Wertshuse so ’n wacker Mäken, dat hadde ’n schier (klares) Angesicht un drog sik so hübsch; dat verleiv sik in den Ferenand getrü, denn et was ’n hübschen Minschen west, un frog’n wo he hen to wulle. „O, he wulle so herümmer reisen.“ Da segd se so sull he doch nur da bliewen, et wöre hier to Lanne ’n Künig, de neime wull geren ’n Bedeenten oder ’n Vorrüter: dabie sulle he in Diensten gahn. He antworde he kunne nig gud so to einen hingahen un been sik an. Da segde dat Mäken „o, dat will ik dann schun dauen.“ Un so gienk se auck stracks hen na den Künig un sehde ünn se wüste ünn ’n hübschen Bedeenten. Dat was de wol tofreen un leit ’n to sik kummen un wull ’n tom Bedeenten macken. He wull awerst leewer Vorrüter sin, denn wo sin Perd wöre, da möst he auck sin; da mackt ’n de Künig tom Vorrüter. Wie düt de Ferenand ungetrü gewahr wore, da segd he to den Mäken „töv, helpest du den an un mie nig?“ „O,“ segd dat Mäken, „ik will ’n auck anhelpen.“ Se dachte „den most du die tom Frünne wahren, denn he is nig to truen.“ Se geit alse vorm Künig stahn un beed ’n als Bedeenten an; dat is de Künig tofreen.

Wenn he nu also det Morgens den Heren antrock, da jammerte de jümmer „o wenn ik doch eist mine Leiveste bie mie hädde.“ De Ferenand ungetrü was awerst dem Ferenand getrü jümmer uppsettsig, wie asso de Künig mal wier so jammerte, da segd he „Sie haben ja den Vorreiter, den schicken Sie hin, der muß sie herbeischaffen, und wenn er es nicht thut, so muß ihm der Kopf vor die Füße gelegt werden.“ Do leit de Künig den Ferenand getrü to sik kummen un sehde üm he hädde da un da ’ne Leiveste, de sull he ünn herschappen, wenn he dat nig deie, sull he sterwen.

De Ferenand getrü gienk in Stall to sinen Schümmel un grinde un jammerde. „O wat sin ik ’n unglücksch Minschenkind.“ Do röppet jeimes hinner üm „Ferdinand getreu, was weinst du?“ He süt sik um, süt awerst neimes, un jammerd jümmer fort „o min lewe Schümmelken, nu mot ik die verlaten, nu mot ik sterwen.“ Do röppet et wier „Ferdinand getreu, was weinst du?“ Do merket he eist dat dat sin Schümmelken dei, dat Fragen. „Döst du dat, min Schümmelken, kannst du küren (reden)?“ Un segd wier „ik sull da un da hen, un sull de Brut halen, west du nig wie ik dat wol anfange.“ Do antwoerd dat Schümmelken „gah du na den Künig un segg wenn he die giwen wulle wat du hewen möstest, so wullest du se ünn schappen: wenn he die ’n Schipp vull Fleisk un ’n Schipp vull Brod giwen wulle, so sull et gelingen; da wören de grauten Riesen up den Water, wenn du denen ken Fleisk midde brächtes, so terreitn se die: un da wören de grauten Vüggel, de pickeden die de Ogen ut den Koppe, wenn du ken Brod vor se häddest.“ Da lett de Künig alle Slächter im Lanne slachten un alle Becker backen, dat de Schippe vull werdt. Wie se vull sied, segd dat Schümmelken tom Ferenand getrü „nu gah man up mie sitten un treck mit mie in’t Schipp, wenn dann de Riesen kümmet, so segg

„still, still, meine lieben Riesechen,
ich hab euch wohl bedacht,
ich hab euch was mitgebracht.“

Un wenn de Vüggel kümmet, so seggst du wier

„still, still, meine lieben Vögelchen,
ich hab euch wohl bedacht,
ich hab euch was mitgebracht.“

Dann doet sie die nix, un wenn du dann bie dat Schlott kümmst, dann helpet die de Riesen, dann gah up dat Schlott un nümm ’n Paar Riesen mit, da ligd de Prinzessin un schlöppet; du darfst se awerst nig upwecken, sonnern de Riesen mött se mit den Bedde upnümmen un in dat Schipp dregen.“ Und da geschah nun alles, wie das Schimmelchen gesagt hatte, und den Riesen und den Vögeln gab der Ferenand getrü was er ihnen mitgebracht hatte, dafür wurden die Riesen willig und trugen die Prinzessin in ihrem Bett zum König. Un ase se tom Künig kümmet, segd se se künne nig liwen, se möste ere Schriften hewen, de wören up eren Schlotte liggen bliwen. Da werd de Ferenand getrü up Anstifften det Ferenand ungetrü roopen, un de Künig bedütt ünn he sulle de Schriften van dem Schlotte halen, süst sull he sterwen. Da geit he wier in Stall, un grind un segd „o min lewe Schümmelken, nu sull ik noch ’n mal weg, wie süll wie dat macken?“ Da segd de Schümmel se sullen dat Schipp man wier vull laen (laden). Da geht es wieder wie das vorigemal, und die Riesen und die Vögel werden von dem Fleisch gesättigt und besänftigt. Ase se bie dat Schlott kümmet, segd de Schümmel to ünn he sulle man herin gahn, in den Schlapzimmer der Prinzessin, up den Diske da lägen de Schriften. Da geit Ferenand getrü hün un langet se. Ase se up’n Water sind, da let he sine Schriffedder in’t Water fallen, da segd de Schümmel „nu kann ik die awerst nig helpen.“ Da fällt’n dat bie mit de Flötepiepen, he fänkt an to flöten, da kümmt de Fisk un het de Fedder im Mule un langet se’m hen. Nu bringet he de Schriften na dem Schlotte, wo de Hochtid hallen werd.

De Künigin mogte awerst den Künig nig lien, weil he keine Nese hadde, sonnern se mogte den Ferenand getrü geren lien. Wie nu mal alle Herens vom Hove tosammen sied, so segd de Künigin, se könne auck Kunststücke macken, se künne einen den Kopp afhoggen un wier upsetten, et sull nur mant einer versöcken. Da wull awerst kener de eiste sien, da mott Ferenand getrü daran, wier up Anstifften von Ferenand ungetrü, den hogget se den Kopp af un sett’n ünn auck wier up, et is auck glick wier tau heilt, dat et ut sach ase hädde he ’n roen Faen (Faden) üm ’n Hals. Da segd de Künig to ehr „mein Kind, wo hast du denn das gelernt?“ „Ja,“ segd se, „die Kunst versteh ich, soll ich es an dir auch einmal versuchen?“ „O ja“ segd he. Do hogget se en awerst den Kopp af un sett’n en nig wier upp, se doet as ob se’n nig darup kriegen künne, un as ob he nig fest sitten wulle. Da werd de Künig begrawen, se awerst frigget den Ferenand getrü.

He ride awerst jümmer sinen Schümmel, un ase he mal darup sat, da segd he to em he sulle mal up ’ne annere Heide de he em wist, trecken un da dreimal mit em herumme jagen. Wie he dat dahen hadde, da geit de Schümmel up de Hinnerbeine stahn un verwannelt sik in ’n Künigssuhn.

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© Kati Winter

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