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Hans im Glück

Das Original Märchen 

Lesedauer: 

12 Minuten

Deutsche Flagge - aktuelle Ansicht
Alle Märchen der Gebrüder Grimm von A-Z in Englisch
Der glückliche Hans, der freudig auf einem Feldweg unterwegs ist. Auf seinem Arm eine Gans. Im Hintergrund ein Mühlrad.

Hans, tauscht Gold bis er nichts mehr hat und glücklich ist. Ich schleife die Schere und drehe geschwind und hänge mein Mäntelchen nach dem Wind.

The Frog King, or Iron Heinrich
Cat and Mouse in Partnership
Mary's Child
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The Three Spinning Women
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The Straw, the Coal, and the Bean
The Fisherman and His Wife
The Brave Little Tailor
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The Riddle
The Mouse, the Bird, and the Sausage
Mother Holle or Old Mother Frost
The Seven Ravens
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The Devil With the Three Golden Hairs
The Louse and the Flea
The Girl Without Hands or The Handless Maiden
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The Tailor in Heaven
The Magic Table, the Gold-Donkey, and the Club in the Sack
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The Wedding of Mrs. Fox
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The Robber Bridegroom
Herr Korbes
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Mother Trudy
Godfather Death
Thumbling's Travels
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The Juniper Tree
Old Sultan
The Six Swans
Briar Rose
Foundling-Bird
King Thrushbeard
Snow White
The Knapsack, the Hat, and the Horn
Rumpelstiltskin
Sweetheart Roland
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The Dog and the Sparrow
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The Three Feathers
The Golden Goose
All-Kinds-of-Fur
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The Wolf and the Man
The Wolf and the Fox
Gossip Wolf and the Fox
The Fox and the Cat
The Pink
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The Death of the Little Hen
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The King's Son Who Feared Nothing
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The Story of Schlauraffen Land
The Ditmarsch Tale of Lies
A Riddling Tale
Snow-White and Rose-Red
The Wise Servant
The Glass Coffin
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The Peasant in Heaven
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The Hut in the Forest
Sharing Joy and Sorrow
The Willow Wren
The Sole
The Bittern and the Hoopoe
The Owl
The Moon
The Duration of Life
Death's Messengers
Master Pfriem
The Goose-Girl at the Well
Eve's Various Children
The Nixie of the Mill-Pond
The Little Folks' Present
The Giant and the Tailor
The Nail
The Poor Boy in the Grave
The True Bride
The Hare and the Hedgehog
Spindle, Shuttle, and Needle
The Peasant and the Devil
The Crumbs on the Table
The Sea-Hare
The Master Thief
The Drummer
The Ear of Corn
The Grave Mound
Old Rinkrank
The Crystal Ball
Maid Maleen
The Boots of Buffalo Leather
The Golden Key

Hans hatte sieben Jahre bei seinem Herrn gedient, da sprach er zu ihm: „Herr, meine Zeit ist herum, nun wollte ich gerne wieder heim zu meiner Mutter, gebt mir meinen Lohn.“ Der Herr antwortete: „du hast mir treu und ehrlich gedient. Wie der Dienst war, so soll der Lohn sein“, und gab ihm ein Stück Gold, das so groß als Hansens Kopf war. Hans zog sein Tüchlein aus der Tasche, wickelte den Klumpen hinein, setzte ihn auf die Schulter und machte sich auf den Weg nach Haus. Wie er so dahin ging und immer ein Bein vor das andere setzte, kam ihm ein Reiter in die Augen, der frisch und fröhlich auf einem muntern Pferd vorbei trabte. „Ach“, sprach Hans ganz laut, „was ist das Reiten ein schönes Ding! Da sitzt einer wie auf einem Stuhl, stößt sich an keinen Stein, spart die Schuh, und kommt fort, er weiß nicht wie.“ Der Reiter, der das gehört hatte, hielt an und rief „ei, Hans, warum läufst du auch zu Fuß?“ „Ich muss ja wohl“, antwortete er, „da habe ich einen Klumpen heim zu tragen. Es ist zwar Gold, aber ich kann den Kopf dabei nicht gerade halten, auch drückt mir‘s auf die Schulter.“ „Weißt du was“, sagte der Reiter, „wir wollen tauschen. Ich gebe dir mein Pferd, und du gibst mir deinen Klumpen.“ „Von Herzen gern“, sprach Hans, „aber ich sage euch ihr müsst euch damit schleppen.“ Der Reiter stieg ab, nahm das Gold und half dem Hans hinauf, gab ihm die Zügel fest in die Hände und sprach „wenn‘s nun recht geschwind soll gehen, so musst du mit der Zunge schnalzen, und hopp hopp rufen.“


Hans war seelenfroh, als er auf dem Pferde saß und so frank und frei dahin ritt. Über ein Weilchen fiel ihm ein, es sollte noch schneller gehen, und fing an mit der Zunge zu schnalzen und hopp hopp zu rufen. Das Pferd setzte sich in starken Trab, und ehe sich‘s Hans versah, war er abgeworfen und lag in einem Graben, der die Äcker von der Landstraße trennte. Das Pferd wäre auch durchgegangen, wenn es nicht ein Bauer aufgehalten hätte, der des Weges kam und eine Kuh vor sich her trieb. Hans suchte seine Glieder zusammen und machte sich wieder auf die Beine. Er war aber verdrießlich und sprach zu dem Bauer: „es ist ein schlechter Spaß, das Reiten, zumal, wenn man an so eine Mähre gerät wie diese, die stößt und einen herabwirft, dass man sich den Hals brechen könnte. Ich setze mich nie und nimmermehr wieder auf. Da lob ich mir eure Kuh, da kann einer mit Gemächlichkeit hinter her gehen und hat obendrein seine Milch, Butter und Käse jeden Tag gewiss. Was gäbe ich darum, wenn ich so eine Kuh hätte!“ „Nun“, sprach der Bauer, „geschieht euch so ein großer Gefallen. Ich will euch wohl die Kuh für das Pferd vertauschen.“ Hans willigte mit tausend Freuden ein. Der Bauer schwang sich aufs Pferd und ritt eilig davon.

Hans trieb seine Kuh ruhig vor sich her und bedachte den glücklichen Handel. „Hab ich nur ein Stück Brot, und daran wird mir‘s doch nicht fehlen, so kann ich, so oft mir‘s beliebt, Butter und Käse dazu essen. Hab ich Durst, so melke ich meine Kuh und trinke Milch. Herz, was verlangst du mehr?“ Als er zu einem Wirtshaus kam, machte er halt, aß in der großen Freude, was er bei sich hatte, sein Mittags- und Abendbrot, alles auf und ließ sich für seine letzten paar Heller ein halbes Glas Bier einschenken. Dann trieb er seine Kuh weiter, immer weiter dem Dorfe seiner Mutter zu. Die Hitze wurde drückender, je näher der Mittag kam und Hans befand sich auf einer Heide, die wohl noch eine Stunde zu durchqueren dauerte. Da wurde es ihm ganz heiß, so dass ihm vor Durst die Zunge am Gaumen klebte. „Dem Ding ist zu helfen“, dachte Hans, „jetzt will ich meine Kuh melken und mich an der Milch laben.“ Er band sie an einen dürren Baum, und da er keinen Eimer hatte, so stellte er seine Ledermütze unter. Aber wie er sich auch bemühte, es kam kein Tropfen Milch zum Vorschein. Und weil er sich ungeschickt dabei anstellte, so gab ihm das ungeduldige Tier endlich mit einem der Hinterfüße einen solchen Schlag auf den Kopf, dass er zu Boden taumelte und sich eine zeitlang gar nicht besinnen konnte wo er war. Glücklicherweise kam gerade ein Metzger des Weges, der auf einem Schubkarren ein junges Schwein. „Was sind das für Streiche!“, rief er und half dem guten Hans auf. Hans erzählte was vorgefallen war. Der Metzger reichte ihm seine Flasche und sprach: „da trinkt einmal und erholt euch. Die Kuh will wohl keine Milch geben. Das ist ein altes Tier, das höchstens noch zum Ziehen taugt oder zum Schlachten.“ „Ei, ei“, sprach Hans, und strich sich die Haare über den Kopf, „wer hätte das gedacht! Es ist freilich gut, wenn man so ein Tier daheim abschlachten kann - was gibt das für Fleisch! Aber ich mache mir aus dem Kuhfleisch nicht viel, es ist mir nicht saftig genug. Ja, wer so ein junges Schwein hätte! Das schmeckt anders, und erst noch die Würste.“ „Hört, Hans“, sprach da der Metzger, „euch zu Liebe will ich tauschen und will euch das Schwein für die Kuh lassen.“ „Gott lohn euch eure Freundschaft“, sprach Hans, übergab ihm die Kuh, ließ sich das Schweinchen vom Karren losmachen und den Strick, woran es gebunden war, in die Hand geben.

Hans zog weiter und überdachte wie ihm doch alles nach Wunsch ginge, begegnete ihm eine Verdrießlichkeit, da wird schon gleich wieder alles gut. Es gesellte sich danach ein Bursch zu ihm, der trug eine schöne weiße Gans unterm Arm. Hans fing an von seinem Glück zu erzählen und wie er immer so vorteilhaft getauscht hätte. Der Bursch erzählte ihm, dass er die Gans zu einem Kindtaufschmaus brächte. „Hebt einmal“, fuhr er fort, und packte sie bei den Flügeln, „wie schwer sie ist, die ist aber auch acht Wochen lang gemästet worden. Wer in den Braten beißt, muss sich das Fett von beiden Seiten abwischen.“ „Ja“, sprach Hans, und wog sie mit der einen Hand, „die hat ihr Gewicht, aber mein Schwein ist auch keine Sau.“ Indessen sah sich der Bursch nach allen Seiten ganz bedenklich um, schüttelte auch wohl mit dem Kopf. „Hört“, fing er darauf an, „mit eurem Schweine scheint was nicht ganz richtig zu sein. In dem Dorfe, durch das ich gekommen bin, ist eben dem Schulzen eines aus dem Stall gestohlen worden. Ich fürchte, ich fürchte, ihr habt‘s da in der Hand. Sie haben Leute ausgeschickt, und es wäre ein schlimmer Handel, wenn sie euch mit dem Schwein erwischten. Das geringste ist, dass ihr ins finstere Loch gesteckt werdet.“ Dem guten Hans wurde bang, „ach Gott“, sprach er, „helft mir aus der Not, ihr wisst hier in der Gegend besser Bescheid, nehmt mein Schwein da und lasst mir eure Gans.“ „Ich muss schon etwas aufs Spiel setzen“, antwortete der Bursche, „aber ich will doch nicht Schuld daran sein, dass ihr ins Unglück geratet.“ Er nahm also das Seil in die Hand und trieb das Schwein schnell auf einen Seitenweg fort: der gute Hans aber ging, seiner Sorgen entledigt, mit der Gans unter dem Arme der Heimat zu. „Wenn ich‘s recht überlege“, sprach er zu sich selbst, „habe ich noch einen Vorteil bei dem Tausch: den guten Braten, dann noch die Menge von Fett, die herausträufeln wird, das gibt Gänsefettbrot auf ein Vierteljahr. Und schließlich noch die schönen weißen Federn. Die lass ich mir in mein Kopfkissen stopfen und darauf will ich wohl entspannt einschlafen. Was wird meine Mutter eine Freude haben!“
Als er durch das letzte Dorf gekommen war, stand da ein Scherenschleifer mit seinem Karren. Sein Rad schnurrte, und er sang dazu:

„Ich schleife die Schere, und drehe geschwind,
und hänge mein Mäntelchen nach dem Wind.“

Hans blieb stehen und sah ihm zu; schließlich redete er ihn an und sprach: „euch geht‘s gut, weil ihr so lustig bei eurem Schleifen seid.“ „Ja“, antwortete der Scherenschleifer, „das Handwerk hat einen goldenen Boden. Ein rechter Schleifer ist ein Mann, der, so oft er in die Tasche greift, auch Geld darin findet. Aber wo habt ihr die schöne Gans gekauft?“ „Die hab ich nicht gekauft, sondern für mein Schwein eingetauscht.“ „Und das Schwein?“ „Das hab ich für eine Kuh gekriegt.“ „Und die Kuh?“ „Die hab ich für ein Pferd bekommen“. „Und das Pferd?“ „Dafür hab ich einen Klumpen Gold, so groß als mein Kopf gegeben.“ „Und das Gold?“ „Ei, das war mein Lohn für sieben Jahre Dienst.“ „Ihr habt euch jederzeit zu helfen gewusst“, sprach der Schleifer. „Wollt ihr’s nun soweit bringen, dass ihr das Geld in der Tasche springen hört, wenn ihr aussteht – dann habt ihr euer Glück gemacht.“ „Wie soll ich das anfangen?“, sprach Hans. „Ihr müsst ein Schleifer werden, wie ich. Dazu gehört eigentlich nichts als ein Wetzstein. Das andere findet sich schon von selbst. Da hab ich einen, der ist zwar ein wenig schadhaft, dafür sollt ihr mir aber auch weiter nichts als eure Gans geben. Wollt ihr das?“ „Wie könnt ihr noch fragen“, antwortete Hans. „Ich werde ja zum glücklichsten Menschen auf Erden. Habe ich Geld, so oft ich in die Tasche greife, worüber brauche ich mich da noch zu sorgen?“, reichte ihm die Gans hin und nahm den Wetzstein in Empfang. „Nun“, sprach der Schleifer, und hob einen gewöhnlichen schweren Feldstein, der neben ihm lag, auf: „da habt ihr noch einen tüchtigen Stein dazu, auf dem sich‘s gut schlagen lässt, und ihr eure alten Nägel gerade klopfen könnt. Nehmt ihn und hebt ihn ordentlich auf.“

Hans lud den Stein auf und ging mit vergnügtem Herzen weiter. Seine Augen leuchteten vor Freude. „Ich muss in einer Glückshaut geboren sein“, rief er aus, „alles was ich wünsche trifft ein, wie einem Sonntagskind.“ Indessen, weil er seit Tagesanbruch auf den Beinen gewesen war, begann er müde zu werden. Auch plagte ihn der Hunger, da er allen Vorrat auf einmal in der Freude über die erhandelte Kuh aufgezehrt hatte. Er konnte nur mehr mit Mühe weiter gehen und musste jeden Augenblick Halt machen. Dabei drückten ihn die Steine ganz erbärmlich. Da konnte er sich des Gedankens nicht erwehren, wie gut es wäre, wenn er sie gerade jetzt nicht zu tragen brauchte. Wie eine Schnecke kam er zu einem Feldbrunnen geschlichen, wollte da ruhen und sich mit einem frischen Trunk laben: damit er aber die Steine im Niedersitzen nicht beschädigte, legte er sie bedächtig neben sich auf den Rand des Brunnens. Darauf setzte er sich nieder und wollte sich zum Trinken bücken, da versah er sich‘s, stieß ein klein wenig an und beide Steine plumpsten hinab. Hans, als er sie mit seinen Augen in die Tiefe hatte versinken sehen, sprang vor Freuden auf, kniete dann nieder und dankte Gott mit Tränen in den Augen, dass er ihm auch diese Gnade noch erwiesen und ihn auf eine so gute Art und ohne dass er sich einen Vorwurf zu machen brauchte von den schweren Steinen befreit hätte, die ihm allein noch hinderlich gewesen wären. „So glücklich wie ich“, rief er aus, „gibt es keinen Menschen unter der Sonne.“ Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.

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© Kati Winter

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